Haupinhalt

Wie können wir exotische Problempflanzen in Schach halten?

3. Mai 2024
Durch die globale Vernetzung gelangen immer mehr fremde Pflanzen zu uns. Manche breiten sich stark aus und richten Schäden an. Deshalb ist es wichtig, diese Arten nicht mehr zu pflanzen und sie zu bekämpfen. Die Gemeinden, aber auch Privatpersonen, spielen dabei eine Schlüsselrolle.

Exotische Pflanzen gelangen als Nutz- oder Gartenpflanzen zu uns oder werden unbewusst eingeschleppt. Die meisten gefährden weder Mensch noch Natur. Bei einem Teil handelt es sich aber um Problempflanzen, sogenannte invasive Neophyten. Sie verwildern aus Gärten und Parkanlagen, breiten sich unkontrolliert aus und verdrängen einheimische Pflanzen. Einige schaden zusätzlich der Gesundheit von Mensch und Tier oder beschädigen Infrastrukturen wie Strassenbeläge, Wasserleitungen oder Uferdämme.

Neu ist der Verkauf von 53 Problempflanzen verboten
Obwohl die Problematik schon länger bekannt ist, können invasive Neophyten immer noch im Handel verkauft werden. Nun verbietet der Bund ab 1. September 2024 den Verkauf von 53 problematischen Pflanzen. Davon betroffen sind auch häufige Gartenpflanzen wie der Kirschlorbeer, der Sommerflieder oder das einjährige Berufkraut.

Neophytenbekämpfung als Daueraufgabe des Werkdiensts Emmen
Die Gemeinde Emmen pflanzt auf ihren Grünflächen schon länger keine invasiven Neophyten mehr an und gibt einheimischen Pflanzen den Vorzug. Jedoch beschäftigen den Werkdienst der Gemeinde die aus den Gärten ausgewilderten oder eingeschleppten Problempflanzen. Diese breiten sich insbesondere entlang von Strassen, Wegen und Gewässern schnell aus.

«Für meine Leute gehört die Bekämpfung von Neophyten jetzt im Frühling zur täglichen Routine», meint Guido Widmer, Leiter des Team Grün beim Werkdienst der Gemeinde Emmen. «Aktuell beschäftigt uns sehr stark die Bekämpfung von Sommerflieder und Berufkraut.» Guido Widmer kennt sich mit den problematischen Pflanzen aus und instruiert auch seine Mitarbeitenden, damit sie bei ihren täglichen Unterhaltsarbeiten laufend die problematischen Neophyten ausreissen und richtig entsorgen.

Umgang mit invasiven Neophyten in Privatgärten
Obwohl sich viele Problempflanzen unkontrolliert aus den Gärten in die natürlichen Lebensräume ausbreiten, gibt es aktuell noch keine Pflicht, die invasiven Neophyten aus den Gärten zu entfernen. Deshalb ist die freiwillige Mitarbeit von Privatpersonen umso wichtiger.

Wer einen eigenen Garten hat, kann dazu beitragen, die einheimische Natur zu erhalten, indem invasive Neophyten aus dem Garten entfernt und einheimische Kräuter, Sträucher und Bäume gepflanzt werden. Das trägt zu mehr Vielfalt in Emmen bei und schafft neue Lebensräume für seltene Vögel und Schmetterlinge.

Neophyten im Neophytensack gratis entsorgen
Bei der Bekämpfung von Neophyten ist es wichtig, das anfallende Pflanzenmaterial nicht liegen zu lassen oder zu kompostieren, sondern im Kehricht zu entsorgen. Denn bei einigen Neophyten reicht schon ein kleines Stück der Wurzel, des Sprosses oder eine verdorrte Blüte mit versteckten Samen, damit wieder eine neue Pflanze wächst. Dies gilt für die Bekämpfung von Neophyten im eigenen Garten genauso wie für Neophyten welche bereits ausgebüxt sind und nun in der freien Natur wachsen.

Im Bau- und Umweltdepartement der Gemeinde, 3. OG des Verwaltungsgebäudes, können Neophytensäcke abgeholt werden, pro Person drei Säcke à 60 Liter. Mit Neophyten gefüllt, können diese gratis mit dem Kehricht entsorgt werden.

Weitere Infos

Umfangreiche Infos zu Neophyten: infoflora.ch/neophyten. Weitere Informationen und Beratung zum Umgang mit Neophyten: umweltberatung-luzern.ch/neophyten.

Neophytenbeauftragte Gemeinde Emmen: Barbara Irniger, Fachverantwortliche Umwelt und Energie, barbara.irniger@emmen.ch.

 

Gemeinen Liguster
Ein Distelfalter saugt Nektar an den weissen Blüten des gemeinen Ligusters, ein einheimischer Strauch, der im Garten den problematischen Sommerflieder ersetzen könnte. (Bilder: zvg)