Haupinhalt

Leseförderung in der Schule und zu Hause

5. Mai 2024
«Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.» Diese eigentlich ironisch gemeinte Anmerkung ist im Kern ziemlich zutreffend, zählt das Lesen doch zu den bedeutsamsten Kompetenzen jedes Menschen. Umso wichtiger ist es, dass Kinder in der Schule, aber auch zu Hause beim Lesen unterstützt werden.

Lesen ist eine der zentralsten Kompetenzen, die sich Kinder im Verlaufe ihrer Entwicklung aneignen. Das Lesen ermöglicht Menschen, sich selbständig im Alltag zu bewegen, am Miteinander teilzunehmen und neues Wissen aufzubauen. Ebenfalls fördert das Lesen die Kreativität und unser Vorstellungsvermögen, da wir durch Bücher in fremde Welten eintauchen können.

Früh übt sich
Den Aufbau der Lesekompetenz beginnt bereits vor Eintritt in die Spielgruppe. Die Kinder lernen, welchen Stellenwert Schrift und auch das Lesen im Alltag hat. Durch das Vorlesen von Kinderbüchern erkennen sie, dass man mit Schrift etwas ausdrücken kann oder dass es wichtig ist, wie ein Buch gehalten wird.

Mit dem Eintritt in den Kindergarten lernen sie durch das korrekte Schreiben ihres Namens auch die ersten Buchstaben und ihren Laut (Ton) kennen. Ebenfalls wird durch das regelmässige Vorlesen und das Erzählen von Geschichten die Neugier der Kinder geweckt.

In der ersten Klasse lernen die meisten Kinder viele neue Buchstaben und dessen Laut kennen. Beim Erlesen der ersten Worte ist das Gehirn des Kindes sehr fest mit dieser Zuordnung beschäftigt, so dass es ihm meist noch schwer fällt zu erkennen, was es genau gelesen hat. Durch ständiges Üben werden Silben sowie bekannte Wörter abgespeichert und das Kind braucht nicht mehr so viel Kapazität für das Erlesen einzelner Buchstaben. Es erkennt Wörter wie beispielsweise «eine» oder «immer» dann auf einen Blick.

Das Lesetempo wird durch das Silbenlesen und das Üben des Sichtwortschatzes verbessert. Parallel dazu werden im Unterricht regelmässig Sätze und Texte gelesen, welche dem Leseniveau jedes einzelnen Kindes angepasst sind.

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Bibliotheken (im Bild die Schulbibliothek Erlen) ermöglichen den Zugang in fremde (Bücher-)Welten und fördern die Lesekompetenz.

100 Wörter pro Minute
Danach liegt der Fokus auf dem genauen Lesen und dem Lesetempo. Als Richtwert gilt, dass ein Kind am Ende der dritten Klasse 100 Wörter in der Minute richtig erlesen können sollte. Wird dies erreicht, so kann man davon ausgehen, dass das Kind den Text versteht. Befindet es sich noch unter diesem Wert, so zeigt dies auf, dass das Kind noch sehr fest mit dem eigentlichen Erlesen der einzelnen Wörter beschäftigt ist und sich noch nicht auf das Textverstehen konzentrieren kann.

Während der ganzen Primarschulzeit fördern wir das Lesen durch Besuche unserer Schulhausbibliothek, durch das gegenseitige Vorstellen von Büchern, durch gemeinsames Lesen, durch das Recherchieren und Lesen von Sachtexten und noch vielem mehr.

Unterstützung von zu Hause
Die Schule deckt nur einen Teil der Leseförderung ab. Um eine kompetente Leserin bzw. ein kompetenter Leser zu werden, sind die Kinder auch auf die Unterstützung von zu Hause angewiesen. Das regelmässige Besuchen der Gemeinde- oder Schulbibliothek ermöglicht den Zugang zu Büchern. Auch hier ist die Auswahl der Bücher massgebend. Es bringt nichts, wenn das Kind zu schwierige Texte liest.

Beim Lesen zu Hause kann man das Kind eine Seite aus dem Buch vorlesen lassen und es dann fragen, was es gelesen hat. Falls es dazu nicht in der Lage ist, zeigt dies, dass das Buch zu schwierig ist. Auch das Erkennen, welchen Stellenwert das Lesen zu Hause hat, ist wichtig, um die Lesemotivation des Kindes zu steigern. Das geschieht beispielsweise, in dem es seine Eltern mit einem Buch, einer Zeitschrift oder eine Zeitung sieht. Bei vielen Kindern hat das gemeinsame Vorlesen oder auch Hören einer Geschichte einen positiven Einfluss auf ihre Lesemotivation.

Lesen
Lesen ist eine der zentralsten Kompetenzen, die sich Kinder im Verlaufe ihrer Entwicklung aneignen. (Bilder: zvg)