Haupinhalt

Emmen soll Finanzierung von Solaranlagen durch Private prüfen

10. Juli 2024
Die Gemeinde Emmen will die grossen Flächen von gemeindeeigenen Gebäuden für die Erzeugung von Solarstrom nutzen, sieht sich hinsichtlich der Finanzierung jedoch ausgebremst. Parlamentarier der Fraktion Die Mitte/GLP sehen eine Möglichkeit, die Projekte mit Investoren aus der Privatwirtschaft zu realisieren.

Die Energiestrategie 2050 des Bundes, das Energiegesetz des Kantons Luzern und die Gemeindestrategie geben die Stossrichtung sämtlicher energetischer Massnahmen der Gemeinde Emmen vor: Die energiebedingte Umweltbelastung muss reduziert werden. Während die Umsetzung für das ganze Gemeindegebiet eine grosse Herausforderung darstellt, will die Gemeinde Emmen bei ihren eigenen Liegenschaften unmittelbar als gutes Vorbild vorangehen.

Ein grosses Potenzial liegt in der Erzeugung von Solarenergie auf gemeindeeignen Gebäuden. «Mit jeweils über 1'000 m2 Fläche sind die Photovoltaikanlagen bei den Schulanlagen Gersag und Meierhöfli, der Sporthalle Rossmoos, der Feuerwehr und insbesondere beim Werkhof mit über 2'000 m2, die wichtigsten Elemente», hat der Emmer Gemeinderat im März 2023 festgehalten.

Geld wird andernorts dringender gebraucht
Trotz zuletzt positiver Abschlüsse steht Emmens Finanzhaushalt vor grossen Herausforderungen. Der Investitionsbedarf in die Schulinfrastrukturen und innerhalb der Sportstätten-Strategie ist hoch, der Schuldenberg von über 180 Millionen Franken setzt Emmens Ausgabenseite zusätzlich unter Druck.

«Die Dächer der Infrastrukturbauten für Photovoltaikanlagen zu nutzen, stellt einen finanziellen Mehraufwand dar, den sich die Gemeinde derzeit kaum leisten kann», führen Einwohnerrat Armin Villiger (Die Mitte) und Mitunterzeichnende in ihrem Postulat aus. Sie fürchten aufgrund der Finanzierungsschwierigkeiten eine zeitliche Verschiebung der Solarprojekte. Mittels politischem Vorstoss fordern sie die Emmer Exekutive jetzt auf, neue Finanzierungsmodelle zu prüfen. Dies mit dem Ziel, dass die Gemeinde Emmen ihren bisherigen Stand als Energiestadt halten und die gewünschte Vorbildfunktion in der Energiewende trotz belastetem Finanzhaushalt einnehmen kann.  

Interessante Investition für Private und Firmen
Als Investoren für Solarprojekte auf Gemeindeinfrastruktur ziehen die Postulanten Private und Firmen in Betracht. Es gäbe in Emmen verschiedene Projekte, die ein solches Finanzierungsmodell erfolgreich umgesetzt hätten und aufzeigen, dass es für ein finanzielles Engagement in diesem Bereich durchaus Interessentinnen und Interessenten gäbe. Als gemeinschaftliches Vorzeigeprojekt ist eine der grössten privat finanzierten Solaranlagen auf den Dächern der Überbauung Hübeli bekannt. Die Photovoltaikanlage, welche sich über zwölf Wohnblocks erstreckt, stellt für die Bewohnerinnen und Bewohner eine sichere Geldanlage dar.

Wäre ein solches Modell für die Infrastruktur der Gemeinde Emmen denkbar? «Es müssen Gefässe geschaffen werden, über welche natürliche und juristische Personen sich an den Investitionen in diesem Bereich beteiligen können», fordern die Postulanten.

Der Emmer Gemeinderat wird innerhalb eines Jahres Stellung nehmen zur Idee privater Beteiligungen zur Finanzierung von Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden, mögliche Finanzierungsmodelle prüfen und dem Parlament einen Vorschlag zur Umsetzung unterbreiten.

Luftaufnahme von Schulhaus Gersag.
Damit die Gemeinde Emmen wie hier auf den Dächern des Schulhauses Gersag auf weiteren Gebäuden Solarprojekte realisieren kann, sollen private Investitionsmöglichkeiten geprüft werden. (Bild: Gemeinde Emmen)