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Kunst-Tresor - Paul Stöckli

10. November 2022
Die Gemeinde Emmen öffnet ihren Kunsttresor! Die Kunstsammlung der Gemeinde Emmen besitzt mehr als 600 Werke. Die Bilder, Zeichnungen und Plastiken setzen farbige Akzente in Büros der Verwaltung und in Schulhäusern, sie markieren Plätze im Freien oder warten im Archiv auf ihre Entdeckung. Jede Woche wird eines dieser Kunstwerke vorgestellt.

1946 hat der Emmer Lehrer und Kunstförderer Walter Koch (1914-1998) das Bild «Engelberg» (Öl auf Leinwand, 31 x 55 cm) von Paul Stöckli erworben. Der aus Stans gebürtige Künstler, 1906 geboren, 1991 gestorben, hatte ursprünglich im väterlichen Geschäft eine Lehre als Dekorationsmaler und Restaurator gemacht. Dann besuchte er die Kunstgewerbeschulen in Luzern und Basel, bildete sich in Paris weiter und lebte ab 1937 in Basel. Dort schloss er sich dem Kreis der Basler „Graumaler“ an. 1948 war er Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Kreis 48“. Er malt grautonige Landschaften, Porträts, Stadt- und Industrieansichten.

Aus dieser Zeit stammt die hochneblige winterliche Engelberg-Landschaft, mit rechterseits der Klosteranlage und den zwei über den verschneiten Weg wandernden Personen. Stille herrscht, keine Tiere, Vögel, Bewegung, die Figuren sind eingemummt, die Luft ist frostig, der Schnee unter den Schuhen knirscht. Ob es Kinder oder Erwachsene sind? Es könnten Bub und Mädchen aus Adalbert Stifters ergreifender Erzählung „Bergkristall“ sein. Die Geschichte schildert, wie sich ein kleines Geschwisterpaar in der Weihnachtsnacht im Gebirge verirrt und nur dank einer Höhle die Kälte überlebt.

Der Ankauf des 400 Franken „teuren“ Bildes kostete die Gemeinde nichts; 300 Franken steuerte die Viscose bei, die restlichen 100 Franken waren – im ersten Nachkriegsjahr – Bundessubvention.

1957 kehrte Stöckli nach Stans zurück. Von seinem Bruder Arnold, dem seinerzeit regional bedeutenden Architekten, liess er sich an der Rotzhalde ein Atelierhaus erbauen. Anfang der Siebzigerjahre begann sich Paul Stöckli mehr und mehr dem freien Schaffen zu widmen. Die Landschaften und Porträts machten der Abstraktion und der reinen Zeichensetzung Platz. Es entstanden die Collagen, die Schnittzeichnungen, später folgten die mit Strichen, Zeichen, Runen, Hieroglyphen und neuen Alphabeten gefüllten Tagebuchblätter, aber auch grosse Malereien von Farbkompositionen mit emotionalem Ausdruck. Er führte viele öffentliche Aufträge aus, vor allem Glasmalereien. 1986 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Luzern. In der Galerie Gersag war er 1973, 1977 und 1979 an thematischen Ausstellungen mit Werken vertreten.

Bild «Engelberg» (Öl auf Leinwand, 31 x 55 cm) von Paul Stöckli
Bild «Engelberg» (Öl auf Leinwand, 31 x 55 cm) von Paul Stöckli