Haupinhalt

«Emmen hat Relevanz, die man leben und zeigen darf»

13. Juni 2024
Die Kunstplattform Akku in Emmenbrücke steht vor einem Führungswechsel: Florence Anliker, die das Zentrum seit Anfang 2022 geleitet hat, übergibt das Steuer an Caspar Danuser, der bereits Feuer für das Haus gefangen hat. Wir haben die beiden zur Stabsübergabe getroffen.

Die Kunstplattform Akku in Emmenbrücke ist seit ihrer Gründung im Jahr 2010 ein lebendiger Treffpunkt für zeitgenössische Kunst. Sie befindet sich im ehemaligen Speditionsgebäude der Viscose-Fabrik, das in eine moderne Ausstellungsfläche umgewandelt wurde. Die Plattform bietet eine Vielzahl von Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen wie Konzerte, Performances und Lesungen an und ist ein wichtiger Bestandteil der Emmer Kunstszene.

Florence Anliker: Eine prägende Ära
Florence Anliker hat das Akku in den letzten Jahren massgeblich geprägt und Projekte ins Leben gerufen, die die Kunstplattform weit über die Gemeinde Emmen hinaus getragen haben. «Als ich beim Akku anfing, wollte ich einen Ort schaffen, der nicht nur ein lebendiger Treffpunkt für Kunstschaffende und Kunstliebhabende ist, sondern auch einen niederschwelligen Zugang zu Kunst für alle Emmerinnen und Emmer ermöglicht», erzählt Anliker.

Besonders erwähnenswert sei die Kulturnacht in der Viscosistadt, an deren Planung und Durchführung Anliker massgeblich beteiligt war. «Die Kulturnacht war einer der Höhepunkte meiner Zeit beim Akku. Es war ein Fest der Kreativität, das die Menschen zusammenbrachte und die Vielfalt der Kunst feierte», berichtet sie stolz. Während dieser Veranstaltung konnten Besuchende die vielfältige Viscosistadt erkunden, verschiedene Kunstwerke entdecken, an Workshops teilnehmen und sich in einer inspirierenden Atmosphäre austauschen.

Auf die Frage, wohin es sie nun verschlägt, erzählt Anliker: «Ich habe bereits am neuen Ort gestartet, als Leiterin des Tal Museums Engelberg und des Ritterhauses Bubikon. Es wird anders sein – ich werde mich mehr auf inhaltliche Aufgaben wie Führungen und Ausstellungen konzentrieren und mich weniger mit administrativen Tätigkeiten beschäftigen.»

Caspar Danuser: Der neue Leiter
Nun übernimmt Caspar Danuser die Leitung der Kunstplattform Akku mit frischen Ideen und einer klaren Vision. «Das ist für mich eine grosse Ehre und eine spannende Herausforderung», sagt Danuser. Seine Motivation speist sich aus seiner Überzeugung von der Bedeutung der Kunst in der Gesellschaft und der Chance, etwas Neues zu probieren. «Ich möchte versuchen, meine Ideen einzubringen und eine eigene kuratorische Linie zu entwickeln, welche längerfristig Beständigkeit haben soll», erklärt er.

Danuser bringt umfangreiche Erfahrung und neue Perspektiven in seine Rolle ein. «Ich habe meinen Master 2023 im Bereich Curating Contemporary Art am Royal College of Art in London abgeschlossen und nebenbei eine Galerie geführt. Zudem habe ich vier Jahre lang einen Off-Space in Bern geleitet.» Für ihn ist es auch eine Art von Rückkehr, da er seinen Bachelor in Designmanagement International gleich um die Ecke an der HSLU Design Film Kunst gemacht hat.

Besonders wichtig sei ihm die Einbindung der lokalen Gemeinschaft und die Förderung lokaler Kunst. «Es ist mir ein Anliegen, dass das Akku ein Ort bleibt, an dem sich sowohl etablierte als auch aufstrebende Künstlerinnen und Künstler präsentieren können», betont Danuser. Die Kunstplattform spiele eine zentrale Rolle in der kulturellen Landschaft von Emmen und widerspiegle das Selbstvertrauen und die Eigenständigkeit der Gemeinde, wie Danuser ergänzt: «Man ist nicht irgendein Vorort von Luzern. Emmen hat Relevanz, die man leben und zeigen darf.»

Volle Kraft voraus
Sowohl Anliker als auch Danuser sehen in der Kunst eine wichtige gesellschaftliche Funktion. «Ich sehe Kunst als etwas, was die Gesellschaft lebendig macht und ihr Charakter gibt. Die Menschen, die die Kunst erschaffen, und jene, die sie bestaunen, geben ihr Charakter», sagt Anliker. Danuser ergänzt: «Kunst ist einerseits eine Reflexion der Gesellschaft, andererseits aber auch ein Raum oder eine Möglichkeit, neue Ideen und Gedanken auszuprobieren und zu erforschen.»

Danuser freut sich auf die Herausforderung, das Akku in eine neue Ära zu führen. «Es gibt viele spannende Projekte, die ich in Angriff nehmen möchte. Und Emmen wächst momentan sehr schnell. Es läuft sehr viel. Die Herausforderung wird vor allem sein, wie wir uns an dieses Wachstum anbinden und sowohl Schritt halten als auch Relevanz behalten können.»

Florence Anliker und Caspar Danuser
Wechsel in der Führung der Kunstplattform Akku: Florence Anliker und ihr Nachfolger Caspar Danuser. (Bild: msc)