Haupinhalt

Von der Schulbank ins Parlament: «SpielPolitik!» bringt Klassen Demokratie näher

22. Juni 2024
Die Klasse 3a der Sekundarschule Gersag 1 hat im Rahmen des Projekts «SpielPolitik!» das Bundeshaus in Bern besucht. Begleitet von Lehrerin Simone Lachappelle erhielten die Schülerinnen und Schüler wertvolle Einblicke in die politische Arbeit und die Prozesse der Schweiz und konnten praxisnah erleben, wie demokratische Entscheidungsfindung funktioniert und welche Bedeutung ihr eigenes politisches Engagement haben kann.

Das Projekt «SpielPolitik!», eine Initiative des Vereins «Schulen nach Bern» und des Zentrums für Demokratie Aarau (ZDA), zielt darauf ab, junge Menschen für Demokratie zu begeistern und politische Systeme verständlich zu machen. Während zweier Tage schlüpfen Oberstufenklassen in Bern in die Rolle von Nationalratsmitgliedern und simulieren den Beratungs- und Beschlussfassungsprozess des nationalen Parlaments anhand von selbst erarbeiteten Volksinitiativen.

Die Schülerinnen und Schüler gründen fiktive Parteien, erstellen Parteiprogramme und debattieren über ihre Initiativen, bevor sie in der Schlusssession im Nationalratssaal ihre Argumente vortragen. Auch die Klasse 3a der Sekundarschule Gersag 1 von Simone Lachappelle hat kürzlich daran teilgenommen. Wir haben sie begleitet.

Intensive Vorbereitung
Die Vorbereitung begann im Januar 2024 und stellte eine besondere Herausforderung dar, wie Simone Lachappelle berichtet: «Ich unterrichte keine Geschichte und musste das Projekt in Lebenskunde, Deutsch und im Projektunterricht einbauen. Es war zwar eine strenge Zeit, aber die Schülerinnen und Schüler waren interessiert und haben sich engagiert mit der Thematik auseinandergesetzt.»

Mit zunehmender Nähe zum Ausflug nach Bern wurden die Vorbereitungen intensiver. «Wir hatten viele Vorgaben und Vorarbeiten, die wir vor unserem zweitägigen Ausflug erledigen mussten. Die lange Vorbereitung und das Üben von Debatten haben sich definitiv gelohnt», resümiert Lachappelle.

Erlebnis Bundeshaus
Der Besuch in Bern war ein Höhepunkt für die Klasse von Lachappelle. Eine Schülerin berichtet: «Das Bundeshaus war beeindruckend. Ich wusste nicht, dass es so gross und mächtig ist.» Ein Schüler fügt hinzu: «Die Echtheit des Projekts hat mir sehr gefallen – wir waren im echten Nationalratssaal und haben wie richtige Politiker und Politikerinnen miteinander verhandelt und abgestimmt.»

Während der Session wurden die Klassen von Maja Riniker, Vizepräsidentin des Nationalrats, unterstützt, die die Rolle des Bundesrats einnahm. Zudem wurden sie von hoher politischer Prominenz besucht: Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider schaute spontan vorbei, und später stattete auch Nationalratspräsident Eric Nussbaumer den Schülerinnen und Schülern einen Besuch ab.

Demokratie erleben und gestalten
Während ihres Aufenthalts in Bern lernten die Schülerinnen und Schüler, wie wichtig es ist, überzeugende Argumente zu formulieren und auf Gegenargumente zu reagieren. «Es war herausfordernd, aber wir konnten durch Überzeugungsarbeit und Verhandlungen unsere Initiative durchbringen», erzählt ein Schüler stolz.

Die Wahl des Themas «Quellensteuer» für ihre Initiative erfolgte durch eine demokratische Abstimmung innerhalb der Klasse. Simone Lachappelle erklärt: «Die Schülerinnen und Schüler sammelten vielfältige Ideen, welche wir im Anschluss diskutierten und darüber abstimmten. Das Thema mit den meisten Stimmen wurde gewählt.»

Lachappelle hebt die positiven Ergebnisse des Projekts hervor: «Ich habe das Projekt wiederum als sehr erfolgreich wahrgenommen. Die Klasse ist jetzt bewusster und interessierter an Politik. Sie haben gelernt, wie wichtig die Staatsform Demokratie ist.» Darüber hinaus habe das Projekt dazu beigetragen, dass die Klasse ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl entwickelte. «Es war faszinierend zu sehen, wie die Gruppe zusammengewachsen ist und gemeinsam an einem Ziel gearbeitet hat», freut sie sich.

Definitiv Wiederholungsbedarf
Lachappelle plant, auch in Zukunft ähnliche Projekte durchzuführen: «Ich möchte unbedingt wieder mit einer Klasse teilnehmen. Das Projekt ‘SpielPolitik!’ hat meiner Klasse wertvolle Erfahrungen und vertiefte Einblicke in die schweizerische Demokratie ermöglicht.»

Simone Lachappelle ist überzeugt, dass das Projekt langfristige Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler haben wird. Sie hofft, dass die Erfahrungen und das neu gewonnene Wissen das politische Interesse der Jugendlichen nachhaltig fördern und sie dazu motivieren, sich auch in Zukunft aktiv politisch zu engagieren. «Es ist wichtig, dass junge Menschen verstehen, wie unser politisches System funktioniert und welche Rolle sie darin spielen können. Diese Erkenntnisse werden sie hoffentlich ihr ganzes Leben lang begleiten.»

Schülerinnen und Schüler im Nationalratssaal.
Einen Tag lang Bundeshaus-Luft schnuppern: Das Projekt «SpielPolitik!» macht dies für Schülerinnen und Schüler möglich. (Bild: msc)