Haupinhalt

Pionierarbeit eines Emmer Pilzforschers

10. Januar 2024
Patrik Mürner ist Mykologe und Produkt Designer und versteht es, wie Pilze in ihrer vielfältigen Verwendung richtig eingesetzt werden können: als Baustoff, unterstützend in der Landwirtschaft oder als Bodenregenerierer. Nun gewährt der umtriebige Forscher in Emmen Einblicke in die faszinierende Welt der Pilzbaustoffe.

Von Schallschutzplatten über gewachsene Backsteine mit der Druckfestigkeit von Beton bis hin zur Beseitigung von Altlasten in Böden: Pilze haben unglaubliche Eigenschaften und sind vielseitig einsetzbar. Der Pionier Patrik Mürner forscht seit über zwanzig Jahren an zukunftsfähigen Baumaterialien. Der gelernte Schreiner arbeitet unter anderem an der Entwicklung von Bau-, Werk- und Dämmstoffen für den Hausbau. Hierfür hat er bereits sechs verschiedene skalierbare Substratmischungen entwickelt mit unterschiedlichen Dichten, je nach Einsatzgebiet. Grenzen gebe es grundsätzlich keine. Von Blachen, Textilien, Leder bis zu Faserplatten sei mit Pilzen fast alles möglich.

Als Grundlage verwendet Patrik Mürner eine organische Substanz, wie zum Beispiel Holzspäne. Das Pilzmyzel löst das natürliche Bindemittel, welches im Holz vorkommt, setzt dieses neu zusammen und erhärtet sich bei der Austrocknung.

Leben in nachhaltigen «Pilzhäusern»
Dieses Verfahren erlaube es, jegliche anfallende Biomasse weiterzuverarbeiten – und dies mit wenig energetischem Aufwand. «Der Pilz nimmt bereits bei niedrigen Temperaturen seine Arbeit auf und die Trocknung kann zum Beispiel im Gewächshaus geschehen», schwärmt Mykologe Mürner und ergänzt: «Eine hohe Menge an Kohlenstoff kann gebunden werden, sodass dieses Produkt eine hervorragende CO2-Bilanz aufweist.» Ein krisensicheres Material, berücksichtige man die regionalen Kreisläufe, so Mürner.

Ein weiterer Pluspunkt gegenüber herkömmlichen Baumaterialien: Das Produkt ist immer wieder verwendbar oder kompostierbar, sollte die Einsatzzeit im Baubereich beendet sein. Mit Blick in die Zukunft meint Mürner: «Es dauert vermutlich kein Jahr mehr, bis die ersten ‹Pilzhäuser› gebaut werden können.»

Pilze - Baustoff der Zukunft?
Für den Mykologen Patrik Mürner steht fest, dass die Eigenschaft des Pilzes als kooperierende Spezies viele Vorteile bietet, die genutzt werden sollten. Er betont: «Wenn wir so weitermachen wie jetzt, wird uns der Pilz überleben. Wir sollten mehr im Einklang mit der Natur leben und Pilze in unser Leben integrieren.»

Das Bauen mit Pilzen ist eine faszinierende und innovative Technik, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Wer selbst einen Augenschein davon nehmen möchte, bekommt in Emmen bald die Gelegenheit dazu. Am 13. April 2024 nämlich lädt die Umweltberatung Luzern in die Quings-Akademie in Emmenbrücke, wo Mykologe Patrik Mürner im Rahmen eines Vortrags Einblicke hinter die Kulissen der einzigartigen Welt der Pilzbaustoffe gewährt (vgl. Infobox 👇).

Einblick in die einzigartigen Welt der Pilzbaustoffe

Samstag, 13. April 2024, 13.30 bis 15.30 Uhr
Ort: Schulhausstrasse 21, Quings-Akademie, 6020 Emmenbrücke
Veranstalter: Umweltberatung Luzern
Anmeldung: Bis 10. April 2024
Weitere Infos und Anmeldung unter umweltberatung-luzern.ch

Patrik Mürner
Der Mykologe Patrik Mürner in seinem Pilz-Labor in Emmen, von wo aus er das vielfältige Potential des Pilzes in die Welt tragen möchte. (Bilder: jci)