2010 erwarb die Gemeinde zwei Bilder, Malereien auf Holz, von Thomas Muff. Der Künstler hat seit vielen Jahren sein Atelier in der Emmenweid, fast ebenso lange schon verdient er sich die existenzielle Grundlage für das freie Leben als Maler mittels eines Jobs im Nachtdienst in einer sozialen Einrichtung in der Gemeinde. – Zwischenfrage: Wissen Sie, geneigte Leser:innen, dass in der Schweiz nur fünf Prozent der Künstler:innen von ihrer eigentlichen Arbeit leben können? Dass ca. 60 Prozent der Kunstschaffenden 40'000 Franken und weniger jährlich verdienen? – und somit auf den kräftigeren Nebenverdienst angewiesen sind?

Thomas Muff (*1964), ausgebildet an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern, wirkte einige Zeit als Beirat in der seinerzeitigen Galerie Gersag und arbeitete in den Anfängen der Kunstplattform Akku mit. Er malt mit Ölfarben ausschliesslich auf Holzplatten, weil ihm Leinwand oder Stoff als Bild- und Farbträger zu wenig Widerstand bieten. Er geht meist spontan und instinktiv vor, ohne Plan und Vorzeichnung, getreu der Devise „Malen geht dem Denken voraus.“ Die Kraft liegt in der Energie und der Konfrontation der Farben. Diese sind fliessend, sie ziehen Spuren, kennen keine Schwerkraft. Die Bilder zeigen nicht ausgeformte Dinge oder Oberflächen von Natur und Gegenständen, keine starren Zustände. Sie sind in Bewegung, wir werden Zeugen eines Formprozesses, unsere Augen werden angeregt nach Ansatzpunkten oder Konfigurationen zu suchen. Wer sucht wird auch fündig – wie die Abbildung des heutigen Bildes («Ohne Titel, 50 x 50 cm») belegt:

Nochmals hinschauen: Zeigt die helle Form links nicht die Umrisse eines kleinen Mädchens im Röckchen?  Spricht sie mit dem Teddybären in ihrer Hand oder dem Hündchen auf dem Boden? Sie dürfen raten und deuten!