Haupinhalt

Einigkeit für Dunkelheit: Breite Front gegen Lichtverschmutzung

8. Juli 2023
Der Emmer Einwohnerrat hat weitreichende Unterstützung für Massnahmen gegen Lichtverschmutzung signalisiert. Mehrere Vorschläge, darunter die Reduzierung der nächtlichen Strassenbeleuchtung, das Umrüsten der Leuchtmittel oder die Sensibilisierung der Bevölkerung, wurden positiv aufgenommen. Trotz einiger Diskussionen zeigte der Rat insgesamt Einigkeit in der Notwendigkeit, Lichtverschmutzung zu bekämpfen.

Die beiden eingereichten Vorstösse, welche vom Gemeinderat positiv aufgenommen wurden, zielten darauf ab, die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf Mensch und Natur zu verringern. Eingereicht von Christian Kravogel (GLP) und unterzeichnet von 29 der 40 Ratsmitglieder, verlangt sein Postulat eine deutliche Reduktion der nächtlichen Strassenbeleuchtung sowie weitere Massnahmen.

Der Vorstoss seitens der SP-Fraktion fordert die Gemeinde Emmen auf, sich der Initiative «La nuit est belle» anzuschliessen, die darauf abzielt, für eine Nacht die öffentliche Beleuchtung auszuschalten und so das Bewusstsein für die natürliche Dunkelheit zu stärken.

Überparteiliches Anliegen
Wenn zum gleichen Zeitpunkt zwei verschiedene Seiten des Rates Vorstösse zum gleichen Thema einreichen, sei dies ein klares Zeichen dafür, dass es ein gemeinsames Anliegen gibt, das die politischen Grenzen überschreitet, sagt Christian Kravogel (GLP). Das Thema Lichtverschmutzung hat offensichtlich einen Nerv getroffen, der parteiübergreifend die Mitglieder des Rates bewegt. Die breite Unterstützung für diese Vorstösse unterstreicht die wachsende Anerkennung der negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf die Umwelt und die Lebensqualität der Menschen. Es wird klar, dass trotz unterschiedlicher politischer Ansichten, die Zusammenarbeit zum Wohle der Gemeinde und ihrer Bewohner möglich und notwendig ist.

Umsetzungsdebatten
Trotz der breiten Unterstützung für die vorgeschlagenen Massnahmen gab es im Rat Diskussionen über die praktische Umsetzung. Zu diskutieren gab unter anderem die Beratung. Der Gemeinderat hat in seiner Antwort auf das Postulat vorgeschlagen, sich von der CKW beraten zu lassen. «Für die technische Beratung die CKW zu konsultieren, ist absolut in Ordnung», erklärt Kravogel. «Jedoch müssen auch Organisationen wie Dark-Sky von Anfang an eingebunden werden, welche über eine entsprechende Expertise zu Lichtverschmutzung verfügen.»

Darüber hinaus wurde ein potenzieller Interessenkonflikt ins Spiel gebracht, da die CKW ein gewinnorientiertes Unternehmen ist und vom Verkauf von Strom profitiert. Einwohnerrat Cyrill Gürber (Grüne) stimmte Kravogels Bedenken zu und betonte die Notwendigkeit einer zweiten Meinung. «Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur auf die technischen Aspekte konzentrieren, sondern auch die Umweltauswirkungen berücksichtigen», sagte Gürber. «Daher ist es sinnvoll, Experten wie Dark-Sky von Anfang an in den Prozess einzubeziehen. »

Optimistischer Ausblick
Insgesamt ist die breite Unterstützung für die Massnahmen gegen Lichtverschmutzung im Emmer Einwohnerrat ein deutliches Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für Umweltfragen über politische Linien hinweg wächst. So überzeugte das Postulat von Kravogel sämtliche Ratsmitglieder und wurde ohne Gegenstimme an den Gemeinderat überwiesen. Auch der zweite Vorstoss zur Teilnahme an der Aktion «La nuit est belle» konnte trotz angeregter Debatte und einigen Gegenstimmen überzeugen und wurde schliesslich mit einem Stimmverhältnis von 25 zu 11 angenommen.

Sämtliche Beschlüsse des Einwohnerrats vom 4. Juli 2023 können online eingesehen werden. Das Audioprotokoll der Einwohnerratssitzung vom 4. Juli 2023 steht hier zur Verfügung: emmen.ch/protokolleuinformationen

 

Eine Lampe leuchtet schwach in der Dunkelheit.
Der Einwohnerrat hat beide Postulate zur Problematik der Lichtverschmutzung überwiesen. (Bild: zvg)