Gemeinde Emmen
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Die historische Stätte «Galgenwäldli» in Emmen, die zwischen 1562 und 1798 als Richtstätte und zur Tierkadaverentsorgung genutzt wurde, steht im Fokus anstehender einwohnerrätlicher Debatten. Trotz ihrer Bedeutung als Zeuge der Rechtsprechung im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit wird die Stätte derzeit kaum von Besuchern aufgesucht – ein Umstand, den die veralteten und beschädigten Informationsmaterialien vor Ort wahrscheinlich verstärken, mutmassen die Postulanten.
Mit dem Ziel, die lokale Geschichte erlebbar und greifbar zu machen, fordern SP und Grüne den Gemeinderat in einem Vorstoss (38/22) auf, die in die Jahre gekommenen Infotafeln zeitnah zu erneuern und das Informationsangebot attraktiver zu gestalten. Zur Diskussion stehen modern gestaltete Texttafeln, ein multimediales Informationsangebot sowie virtuelle und physische Rekonstruktionen von Teilen des Richtplatzes.
Die Postulanten sehen in der Neugestaltung nicht nur eine Chance, die historische Stätte für ein breites Publikum zugänglich zu machen, sondern auch einen pädagogischen Mehrwert für Schulklassen. Durch die Aufwertung des «Galgenwäldlis» soll vermittelt werden, dass die Geschichte Emmens weit über die Industrie des 20. Jahrhunderts zurückreicht. Gleichzeitig soll eine Vertiefung in die Lebensrealitäten von Menschen vergangener Epochen ermöglicht werden.
Positive Signale zur Aufwertung des «Galgenwäldli»
Der Gemeinderat Emmen anerkennt die Bedeutung des historischen Richtplatzes «Galgenwäldli» und bekräftigt die historische Relevanz dieser Stätte, die bereits im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. «Die historische und kulturelle Aufbereitung des ‹Galgenwäldli› liegt durchaus im Interesse der Gemeinde Emmen», hält die Exekutive in der Beantwortung fest und sieht damit die kulturhistorische Aufwertung der einstigen Richtstätte im Grundsatz positiv.
Abgestimmt mit den Zielen des Legislaturprogramms 2022-2025 könne ein entsprechendes Projekt den öffentlichen Raum aufwerten und einen geschichtsträchtigen Erholungsort schaffen, ist der Gemeinderat überzeugt. Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern - Design & Kunst und lokalen Forschenden wird dabei als eine positive Option betrachtet.
Die Umsetzung des Projekts steht jedoch unter dem Vorbehalt der Entwicklungen und Baumassnahmen des Hochwasserschutzprojekts Reuss. Der Rat betont, dass eine genaue Planung und Realisierung momentan nicht festgelegt werden kann, da verschiedene Aspekte, wie die geplante Verkehrsoptimierung und die Koordination mit dem Projekt «Landschaftspark Reuss», berücksichtigt werden müssen.
Trotz der derzeitigen Unwägbarkeiten zeigt sich der Gemeinderat bereit, die Möglichkeit einer Aufwertung des historisch bedeutsamen Richtplatzes zu prüfen und das Postulat folglich entgegenzunehmen. Es wird auch in Betracht gezogen, in der Zwischenzeit Massnahmen zu prüfen, um die bestehenden Infotafeln instand zu halten, wobei auch eine Reinigung, Restauration oder ein Ersatz denkbar wäre.
Das Geschäft wird an der Einwohnerratssitzung vom 19. September 2023 behandelt. Die vollständige Traktandenliste kann online eingesehen werden.