Haupinhalt

Ein Puzzlestück für mehr Partizipation

30. September 2023
Wo liegen die Ursachen für die tiefe Stimmbeteiligung in der Gemeinde Emmen? Und was lässt sich dagegen tun? Dies waren die Leitfragen, denen eine Forschungsgruppe der HSLU nachgegangen ist. Eine Antwort liefert nun ein Puzzlestück namens «Emma».

Mit der politischen Partizipation der Emmerinnen und Emmer ist es nicht sonderlich weit her. Um diesem Umstand auf den Grund zu gehen und Möglichkeiten zur Gegensteuer zu orten, spannten die Gemeinde Emmen und die Hochschule Luzern (HSLU) für ein gemeinsames Studienprojekt zusammen. Der Sachverhalt, so zeigen die Ergebnisse des Projekts, ist komplex und lässt sich grob in drei Stufen aufteilen:

Fehlende (politische) Partizipation: Viele Emmerinnen und Emmer interessieren sich nicht für Politik und das Gemeinwesen und beteiligen sich nicht daran. Das hat sich in der tiefen Stimmbeteiligung der jüngsten Wahlen und Abstimmungen einmal mehr gezeigt.

Fehlende Identifikation: Viele Emmerinnen und Emmer haben das Gefühl, weder gesehen noch gehört zu werden. Sie sind der Meinung, dass die Themen, über die abgestimmt wird, wenig bis nichts mit ihnen zu tun haben – sie können sich nicht damit identifizieren bzw. fühlen sich davon nicht betroffen. Auch glauben sie nicht, dass sie mit ihren Stimmen irgendetwas in ihrem Sinne beeinflussen oder gestalten können.

Fehlendes Zugehörigkeitsgefühl: Die Menschen sind grundsätzlich mobiler geworden. Zugezogene Emmerinnen und Emmer fühlen sich auch dann der Gemeinde nicht zugehörig, wenn sie bereits seit mehreren Jahren hier leben. Sie sehen sich als Aussenseiter. Für viele von ihnen ist die Gemeinde Emmen kein eigentliches Zuhause, sondern lediglich ein temporärer (Durchgangs-)Ort, an dem sie einige Jahre wohnen und arbeiten und dann weiterziehen.

Diese drei Stufen stehen in einer Kausalitätsbeziehung zueinander: Wer sich der Gemeinde Emmen nicht zugehörig fühlt, wird sich auch nicht mit der Gemeinde identifizieren. Und wer sich mit dem Geschehen in der Kommune nicht identifiziert, wird sich an deren Ausgestaltung und Entwicklung nicht beteiligen, sei dies an der Urne oder durch sonstige Mitwirkungsmöglichkeiten. Vereinfacht gesagt heisst das in der Konsequenz: Um die Mitwirkung im Allgemeinen und die Stimmbeteiligung im Besondern zu erhöhen, muss das Zugehörigkeitsgefühl der hier lebenden Menschen gesteigert werden.

Wegbegleiterin zum Lieblingsort
Dies lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen. Vielmehr handelt es sich dabei um einen langfristigen Prozess – analog der Gemeindestrategie Vision Emmen 2033. Verknüpft mit den Studienergebnissen des HSLU-Projekts zeigt sich, dass die strategische Ausrichtung der Gemeindevision massgeblich darauf abzielt, das Zugehörigkeitsgefühl der Emmerinnen und Emmer zu ihrer Gemeinde zu stärken, indem gemeinsam lebendige Lieblingsorte gestaltet werden, wo die Menschen sich und ihre Ideen verwirklichen können.

Auf diesem Weg bekommt die Gemeinde Emmen nun Unterstützung von «Emma». Das von den HSLU-Studierenden designte Maskottchen sieht nicht nur aus wie ein Puzzlestück, es ist auch eines. Als Teil des Ganzen repräsentiert «Emma» die Tatsache, dass alle Emmerinnen und Emmer Teil der Gemeinde Emmen sind und es der Beteiligung von jeder und jedem bedarf, um eine bessere Zukunft für alle aufzubauen.

Spielerische Dialogförderung
«Emma» gibt der hiesigen Bevölkerung eine Stimme, indem sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern interagiert und sie dazu einlädt, ihre Ideen und Anliegen mitzuteilen. In Form eines identitätsstiftenden Dialogwerkzeugs zielt «Emma» darauf ab, die hier ansässigen Menschen stärker in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und die Kommunikation zwischen Bevölkerung und Gemeinde zu vereinfachen.

Die ersten Schritte hierzu ist «Emma» bereits gegangen. Seit kurzem erscheint sie als Chatbot auf der Gemeindewebsite (emmen.ch) und führt die Besucherinnen und Besucher noch einfacher zu den gesuchten Dienstleistungen und Unterlagen – stets mit einem offenen Ohr für Inputs und Anregungen.

«Emmas» Dasein wird sich indes nicht auf den virtuellen Raum beschränken. Ihre Präsenz ist auch in physischer Form angedacht, sodass ein Mix aus digitalen und analogen Touchpoints entsteht, die nebst weiteren Projekten dazu beitragen sollen, das Zughörigkeitsgefühl der Einwohnerinnen und Einwohner auf eine frische und unkomplizierte Art zu stärken und damit letztlich auch die Partizipation in der Gemeinde Emmen zu erhöhen.

Das Puzzlestück Emma steht sinnbildlich für die Diversität und Zusammengehörigkeit in der Gemeinde Emmen.
Zum Leben erweckt: Das Maskottchen «Emma» soll dabei helfen, die Partizipation der Emmerinnen und Emmer zu steigern. (Grafik: Gemeinde Emmen)