Haupinhalt

Zwischen Kamera und Kilometer: Peter Bolliger trimmt sich zum Ironman

16. Mai 2024
Peter Bolliger, ein junger Videograf aus Emmenbrücke mit einer Vorliebe für extreme Herausforderungen, stellt sich diesen Sommer seiner bis dato grössten Challenge: dem Ironman 2024 in Thun. Dabei stützt er sich nicht nur auf seine persönliche Disziplin, sondern auch auf die vielfältigen Sportanlagen und die naturnahe Umgebung der Gemeinde Emmen, die ideale Voraussetzungen für seine umfassende Vorbereitung bieten.

Obwohl er kein Profi-Sportler ist, setzt sich Peter Bolliger regelmässig ambitionierte sportliche Ziele. So absolvierte der Emmer 2022 einen Ultramarathon (100 Kilometer) und entschied sich dieses Jahr zur Teilnahme am Ironman in Thun. «Bis vor kurzem wusste ich nicht einmal, wie man ‘Triathlon’ richtig schreibt. Und als ich mit dem Training vor zwei Monaten gestartet habe, konnte ich bloss zwei Längen kraulen», erzählt er mit einem breiten Grinsen.

Die Teilnahme an einem Langdistanz-Triathlon wie dem Ironman ist für ihn mehr als nur ein sportliches Ziel; sie symbolisiert seinen Wunsch, persönliche Grenzen zu verschieben und Neues zu entdecken. «Der Ironman war schon immer ein Mythos für mich. Nachdem ich vergangenes Jahr keine grossen sportlichen Ziele verfolgt hatte, schien 2024 der perfekte Zeitpunkt zu sein, mich dieser Herausforderung zu stellen», erklärt Bolliger.

Eine bestimmte Zeit für die Ironman-Distanz habe er sich nicht gesetzt, ergänzt aber: «Ich habe schon gewisse Erwartungen. Mein Ziel ist sicher, die Cut-Off-Time von 17 Stunden zu überstehen und die Ziellinie davor zu überqueren. Und so wie ich aktuell unterwegs bin, bin ich ziemlich zuversichtlich, dass ich es bis zum Schluss durchziehen kann.»

Emmen – ein ideales Trainingsparadies
Die Vorbereitung auf den Ironman erfordert von Bolliger nicht nur immense körperliche Anstrengungen, sondern auch sorgfältige Planung und strategisches Denken. «Ein Ironman zu beenden setzt mehr voraus als nur gute Kondition; es bedarf einer klaren Strategie, technischem Knowhow und dem richtigen Einsatz deiner Kräfte», sagt er. Um für die drei Disziplinen – Schwimmen, Radfahren und Laufen – bestmöglich vorbereitet zu sein, hat er gemeinsam mit Fachleuten wie seinem Mentor und Coach Stefan Trappitsch, welcher ihn schon bei der Vorbereitung auf den Ultramarathon 2022 unterstützt hat, einen umfassenden Trainingsplan entwickelt.

Zudem findet Bolliger in Emmen ideale Bedingungen für seine Vorbereitung: Direkt bei ihm um die Ecke liegen das Schwimmbad Mooshüsli und die Leichtathletikanlage Gersag, wo er regelmässig trainiert. «Emmen bietet die perfekte Kombination aus städtischer Infrastruktur und ländlicher Ruhe», erklärt er und fügt hinzu: «Hier kenne ich jeden Weg, jede Strasse und jedes Gelände, was mir erlaubt, mein Training sehr spezifisch und effektiv zu gestalten.»

Motivationsboost im Mooshüsli
Auch wenn Schwimmen bisher Peter Bolligers Achillesferse war, hat er im Mooshüsli-Schwimmbad bedeutende Fortschritte gemacht. Matej Ricciardella, Bademeister und ehemaliger Olympiateilnehmer im modernen Fünfkampf, hat ihn mit Tipps und wertvollem Feedback entscheidend unterstützt. «Zu Beginn konnte ich gerade mal zwei Bahnen kraulen. Jetzt, nach Monaten intensiven Trainings, bereitet mir die Distanz von 3,8 Kilometern keine Probleme mehr», berichtet der Emmer stolz.

Das Mooshüsli ist für Bolliger mittlerweile mehr als nur ein Trainingsort. «Das frühe Aufstehen um 6 Uhr morgens für das Schwimmtraining ist manchmal eine Herausforderung, aber das positive Umfeld und das tolle Team im Mooshüsli macht es jeden Morgen zu einem erfreulichen Erlebnis. Alle kennen mich und unterstützen meine Ironman-Vorbereitung, was für zusätzliche Motivation sorgt», erzählt Bolliger und fügt hinzu: «Das Mooshüsli ist mir in vielerlei Hinsicht entgegengekommen und hat mir geholfen, meine Schwimmfähigkeiten erheblich zu verbessern.»

Radfahren ist eine weitere entscheidende Disziplin, doch fehlte dem Ironman-Anwärter anfänglich das nötige Equipment. Bis ein lokaler Fachhändler für Abhilfe sorgte: «Anfangs hatte ich kein Rennvelo und meine Erfahrung auf zwei Rädern war sehr begrenzt. Doch dank Sager-2Rad bekam ich nicht nur schnell ein professionelles Rennrad zur Verfügung gestellt, sondern auch das nötige technische Wissen und fortlaufende Unterstützung», erklärt Bolliger.

Der Videograf als Geschichtenerzähler
Neben seinen sportlichen Zielen widmet sich Bolliger leidenschaftlich der Videografie. Ursprünglich aus dem Kanton Aargau, fand er nach einer Lehre als Polymechaniker und einem anschliessenden Zivildienst seinen Weg in die Welt der Videoproduktion. «Videos zu produzieren war schon immer meine Leidenschaft. Angefangen habe ich während meiner Reisen, und im Laufe der Zeit konnte ich diese Fähigkeit in ein selbständiges Business umwandeln.»

Zu Beginn experimentierte er mit verschiedenen Projekten wie Kursen, Buchpublikationen und Videodokumentationen, bevor er die richtige Nische fand. «Die Selbstständigkeit kam nicht über Nacht. Ich musste viele Höhen und Tiefen überstehen, aber das ständige Filmen und Verbessern meiner Fertigkeiten hat letztendlich dazu geführt, dass ich seit 2018 vollständig selbstständig bin.». Heute unterstütze ihn ein Freelance-Team, aber die meiste Arbeit, insbesondere die Post-Production, erledige er allein im Homeoffice.

«Die Fähigkeit, visuell zu erzählen, hilft mir, meine Erfahrungen und Herausforderungen, gerade auch als Athlet, festzuhalten und zu teilen. Dies bietet nicht nur eine Plattform, um meine Geschichten zu erzählen, sondern erweitert auch mein berufliches Netzwerk und öffnet Türen für neue Projekte und Kooperationen», erklärt er.

Social Media: Mehr als nur Einflussnahme
Seinen Weg zum Ironman dokumentiert Bolliger akribisch auf Social Media. Mit seinem Video-Blog erreicht er pro Episode jeweils rund 10'000 Zuschauerinnen und Zuschauer, sein Instagram-Profil zählt knapp 40'000 Follower. Anders als typische Influencer nutze er seine Präsenz in den sozialen Medien, um authentische Erfahrungen und Fortschritte zu teilen, anstatt Produkte zu bewerben, wie er erklärt. «Ich möchte Menschen inspirieren, aktiv zu werden und selbst Herausforderungen anzunehmen.»

Bolliger betont die Wichtigkeit, realistisch und ehrlich in seinen Posts zu sein. «Es geht mir nicht darum, eine perfekte Fassade zu präsentieren, sondern die echten Höhen und Tiefen meiner Vorbereitung zu teilen. Das macht die ganze Reise glaubwürdiger und authentischer», ergänzt er. So zeigen seine Beiträge oft die ungeschönte Realität des Trainings, einschliesslich der Mühen und Rückschläge, was seine Follower besonders schätzen würden.

Zukunftspläne und die Botschaft an die Community
Nach dem Ironman plant Bolliger, seine Leidenschaft für aussergewöhnliche sportliche Herausforderungen weiterzuführen und gleichzeitig das Bewusstsein und die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten in seiner Community zu fördern. «Nutzt die vielfältigen Sportanlagen hier in Emmen», rät er den Emmerinnen und Emmern und ergänzt: «Mit der richtigen Einstellung und Unterstützung ist sehr vieles erreichbar. Traut euch, Neues zu versuchen, und nutzt die Möglichkeiten, die euch eure Umgebung bietet.»

Was ist ein Ironman?

Der Ironman ist ein Langdistanz-Triathlon-Wettkampf, der aus 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und einem Marathonlauf (42,195 Kilometer) besteht. Ursprünglich in Hawaii gestartet, hat sich der Ironman zu einer globalen Serie von Wettbewerben entwickelt, die Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt anzieht. Bekannt für seine extreme physische und mentale Herausforderung gilt der Ironman als eine der anspruchsvollsten Ausdauerwettkämpfe weltweit.


 

Peter Bolliger im Schwimmbad
Die Trainingsbedingungen in Emmen seien ideal – Schwimmbad und Leichtathletikanlage liegen praktisch vor Peter Bolligers Haustüre. (Bilder: msc)