Gemeinde Emmen
Rüeggisingerstrasse 22
6021 Emmenbrücke
041 268 01 11
emmen@emmen.ch
«100 Prozent eigener Solarstrom», verrät die Anzeigetafel im Eingangsbereich eines Wohnblocks im Hübeli an einem sonnigen Freitagnachmittag im Mai 2024. Die Solarpanels auf dem Dach des Hauses sind Teil einer der grössten privaten Fotovoltaikanlagen in der Zentralschweiz. Sie erstreckt sich über zwölf Gebäude auf mehr als 2500 Quadratmetern.
Strom zum günstigen Solartarif
«Das Ziel des Eigenverbrauchs von 42 Prozent haben wir bereits nach wenigen Wochen erreicht», erklärt der pensionierte Elektrotechniker und Co-Projektleiter Kari Waser und meint damit den Anteil vom erzeugten Solarstrom, welchen die Haushalte im Hübeli selbst verbrauchen. Der Rest fliesst ins Netz der CKW. Dank der neuen Solaranlage werden jährlich rund 42 Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden und wer dort wohnt, kann Strom besonders günstig beziehen.
Neben den gängigen Hoch- und Niedrigtarifen finden die Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt einen attraktiven Solartarif auf ihrer Nebenkostenabrechnung. Dank der Wärmepumpe kann die Energie für die Heizung und das warme Wasser sozusagen gespeichert werden. Wäsche waschen, Kuchen backen oder Geschirrspüler starten: Alles, was viel Direktstrom benötigt, führen die Bewohnenden neuerdings am besten aus, wenn es hell ist. «Diese Verhaltensänderung hat offenbar unmittelbar stattgefunden», stellt der pensionierte Berufsschullehrer Urs Bitzi mit Freude fest.
Mehr als hundert Haushalte überzeugt
Gemeinsam mit Kari Waser war Urs Bitzi die treibende Kraft hinter der Realisierung der Solaranlage im Hübeli, wo sie selber wohnen. «Eine gute Kommunikation war in vielerlei Hinsicht der Schlüssel zum Erfolg», ist Bitzi überzeugt. Vom Planungsbeginn im Februar 2023 bis zum Netzanschluss der Anlage im März 2024 verging nicht viel mehr Zeit als ein Jahr. «Einmal gestartet, sind wir mit Hochdruck am Projekt drangeblieben und haben einen Schritt nach dem anderen forciert.»
Im November 2023 war das Finanzierungsmodell ausgearbeitet und wurde den 102 Miteigentümern in der Überbauung vorgeschlagen. Rund ein Viertel der Gesamtkosten im Umfang von 900'000 Franken konnten demnach aus dem bestehenden Erneuerungsfonds gelöst werden. Mit 140'000 Franken wurde die Anlage vom Bund subventioniert und der Rest stellt eine sichere Geldanlage für einige Bewohnerinnen und Bewohner dar. «Wir haben sofort 48 freiwillige Investoren in den eigenen Reihen gefunden», zeigt sich Bitzi glücklich und ergänzt, dass die Anlage in etwa acht Jahren, wenn die aus dem Fonds bezogenen Gelder zurückbezahlt sind, Rendite abwerfen werde.
Bewohnende werden zu Energiemanagern
Wie andere Betroffene blickte auch Miteigentümer und Bewohner Alex Blum zunächst kritisch auf das Projekt Hübelisolar. Jedoch habe ihn das Projektteam mit den seriösen Vorbereitungsarbeiten, dem klaren Konzept, mit dem ausgeklügelten Finanzierungsmodel und dem unermüdlichen Elan voll überzeugt. «Heute bin ich richtig stolz, hier zu wohnen und Teilbesitzer der Fotovoltaikanlage zu sein», so Blum. Er hoffe sehr, dass dieses Projekt für andere Überbauungsgemeinschaften eine Motivation sein werde.
Angetrieben durch den Zuspruch ihrer Nachbarn wurden Kari Waser und Urs Bitzi zu vertrauensvollen Bauherrenvertretern und anspruchsvollen Kunden. «Ich war beeindruckt davon, wie die beiden es geschafft haben, alle von ihrer Idee zu überzeugen und für das Projekt mit ins Boot zu holen», resümiert Manuel Bürkli, Geschäftsleiter der Belevo AG. Die Firma mit Sitz in Menznau hat sich gegen sieben Mitbewerber durchgesetzt und in Rekordzeit 1600 Solarpanels auf den zwölf Wohnblöcken montiert.
Im Rahmen der Evaluation haben die Projektleiter unter anderem viel Wert auf die spätere Ausgestaltung des persönlichen Energiemanagements gelegt. Mittels Applikation haben die Bewohnerinnen und Bewohner heute alles rund um ihren Stromverbrauch übersichtlich und in Echtzeit auf ihrem Smartphone.