Gemeinde Emmen
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Der Südkaukasus hat es Stefan Rüegsegger angetan. «Die Region ist sehr spannend, da sie ein kultureller Schmelztiegel ist, wo sich europäische, post-sowjetische und orientalische Einflüsse an einem Ort vereinen», sagt der Emmer. Er muss es wissen. Als Präsident des Vereins Youth Exchanges without Borders organisiert Rüegsegger regelmässig internationale Jugendaustausche zwischen der Schweiz und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, insbesondere im Südkaukasus.
In der Regel findet pro Jahr ein Projekt im Ausland und alle zwei bis drei Jahre ein Gegenbesuch in der Schweiz statt. Die jüngste Reise liegt nur wenige Tage zurück. Vom 10. bis 17. August 2024 führte der Verein die diesjährige Jugendbegegnung in Hermon (Armenien) durch. 20 Jugendliche und junge Erwachsene nahmen daran teil, davon sechs Teilnehmende aus der Schweiz und 14 aus Armenien. Fokusthema in diesem Jahr: die Digitalisierung.
In verschiedenen Workshops wurden die Chancen und Gefahren der Digitalisierung in beiden Ländern verglichen. Daneben wurden auch armenienspezifische Themen wie die aktuelle Lage im Südkaukasus besprochen. «Zusätzlich zu den Workshops finden in den jeweils eine Woche dauernden Austauschen themenspezifische Exkursionen statt», ergänzt Stefan Rüegsegger. So standen heuer der Besuch in einem Entwicklungszentrum für Robotik sowie Gespräche mit einer lokalen Jugend-NGO auf dem Programm.
Impuls aus dem Jugendparlament Emmen
Der Verein selbst ist auf die Initiative engagierter Emmer Jugendlichen zurückzuführen. Youth Exchanges without Bordes wurde 2012 von ehemaligen Mitgliedern des Jugendparlaments Emmen gegründet – unter anderen von Stefan Rüegsegger, der von 2004 bis 2013 ebendiesem Jugendparlament angehörte, ehe er 2014 in den Emmer Einwohnerrat gewählt wurde, wo er bis 2020 für die FDP politisierte.
«Das Emmer Jugendparlament erhielt Ende der Nullerjahre mehrfach Anfragen für bilaterale Austausche mit Jugendparlamenten aus europäischen Ländern», erinnert sich Rüegsegger, der heute als Rechtsanwalt tätig ist. Ein Projekt sei damals zwar nicht zu Stande gekommen, jedoch wurden die Emmer Jugendlichen auf die Möglichkeit von internationalen Jugendbegegnungen im Rahmen des EU-Programms «Jugend in Aktion» aufmerksam.
Die Jugendlichen machten sich daraufhin auf die Suche nach möglichen Partnern. «Eine Jugendorganisation aus Jerewan, der Hauptstadt Armeniens, meldete sich auf unseren Aufruf. Bald war ein gemeinsames Projekt entwickelt und wir reisten im Jahr 2011 erstmals nach Armenien», erzählt Stefan Rüegsegger. Ein Jahr später fand ein Folgeprojekt wiederum in Armenien statt. Ende 2012 ist aus dem Jugendparlament Emmen schliesslich der Verein Youth Exchanges without Borders entstanden, «weil ein Verein agiler agieren kann als ein öffentlich-rechtlich organisiertes Jugendparlament», erklärt Rüegsegger.
Beitrag zum interkulturellen Verständnis
Mittlerweile habe der gemeinnützige Verein zahlreiche Partnerorganisationen in Armenien und Georgien, mit welchen eine (teilweise) langjährige Zusammenarbeit bestehe. Die Projekte werden von verschiedenen Stiftungen unterstützt, hauptsächlich von der Stiftung Movetia im Rahmen der Schweizer Übergangslösung für Erasmus+ (die Schweiz wurde 2014 im Nachgang an die Abstimmung zur Zuwanderungsinitiative von der EU sowohl im universitären Bereich als auch bei der ausserschulischen Jugendarbeit vom Erasmus+ Programm ausgeschlossen). Die Teilnehmenden selbst bezahlen jeweils einen geringen Teilnehmerbeitrag.
Jeweils 20 bis 30 Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren nehmen an den Austauschprogrammen des Emmer Vereins teil. Das über Jahre anhaltende Interesse begründet Vereinspräsident Rüegsegger einerseits mit der Region an sich. Als untypische Feriendestination biete der Südkaukasus für die meisten Teilnehmenden per se viel Neues zu entdecken.
Im Rahmen des Austauschprogramms kämen indes weitere Vorzüge dazu: «Der Verein bietet eine ideale Plattform, um etwas zu bewegen und zum interkulturellen Verständnis beizutragen», ist er überzeugt. Zudem sei es eine ideale Möglichkeit, um im internationalen Umfeld Projekt- und Führungserfahrung zu sammeln. «Die Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern ist auch auf menschlicher Ebene sehr bereichernd.»
Seit dem Ende der Corona-Pandemie werden die Jugendbegegnungen hybrid durchgeführt. Nach mehreren Online-Meetings findet jeweils der Austausch vor Ort statt. «Das Programm bietet eine tolle Gelegenheit für persönliche Interaktionen zwischen Gleichalterigen aus den teilnehmenden Ländern und zum kulturellen Austausch», betont Stefan Rüegsegger. Dabei stehe das gemeinsame, non-formale Lernen im Zentrum. Da die Jugendbegegnungen in englischer Sprache stattfinden, könnten die Teilnehmenden überdies ihre Sprachkompetenzen anwenden und verbessern.
Interessiert? |
Wer am Austauschprogramm des Vereins Youth Exchanges without Borders teilnehmen oder diesen unterstützen möchte, kann sich direkt beim Vorstand melden. Dies geht am einfachsten per E-Mail an projects.yewb@gmail.com. |