Haupinhalt

Weniger Licht ins Dunkel bringen

26. November 2024
Künstliches Licht hat viele Vorteile: Wir leben unabhängig vom Wechsel zwischen Tag und Nacht und fühlen uns sicher in der Dunkelheit. Zu viel Kunstlicht kann aber auch stören und Menschen und der Natur schaden. Unnötige Beleuchtung ist zudem verschwendete Energie.

Nicht jede Aussenbeleuchtung beschränkt sich auf ihren Beleuchtungszweck. Oft werden zusätzlich die Umgebung und der Nachthimmel erhellt. Diese Lichtverschmutzung hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Im Schweizer Mittelland ist der Nachthimmel so stark aufgehellt, dass nur noch ein Bruchteil der Sterne zu sehen ist.

Zu viel nächtliches Licht wirkt negativ auf Mensch und Natur
Immer mehr Menschen reagieren sensibel auf Licht in der Nacht. Bereits wenig intensives Licht kann den Schlafrhythmus stören und gesundheitliche Probleme auslösen.

Für viele Insekten werden künstliche Lichtquellen zur tödlichen Falle. Angezogen vom Licht, verbrennen sie an den heissen Glühbirnen oder werden zu leichter Beute für andere Tiere. Zugvögel, die sich nachts an den Sternen orientieren, werden von den Lichtglocken über Agglomerationen angezogen und verlieren auf dem Flug in die Winter- oder Sommerquartiere wertvolle Energie. Glühwürmchen finden keine Geschlechtspartner mehr, weil die Weibchen, die mit ihrem leuchtenden Hinterleib die Männchen anlocken, nicht mehr genügend sichtbar sind.

Auch Pflanzen sind betroffen. An stark beleuchteten Orten blühen sie früher als normal und fallen deshalb vermehrt dem Frost zum Opfer. Dies sind nur einige Beispiele, wie der Verlust der Nachtdunkelheit die Natur aus dem Gleichgewicht bringt.

Einfache Massnahmen für mehr Dunkelheit
Alle können einen Beitrag leisten. Ein Sieben-Punkte-Plan hilft, mit einfachen Massnahmen unnötige Lichtemissionen zu vermeiden und dabei erst noch Energie zu sparen:

  1. Nur beleuchten, was beleuchtet werden muss (Notwendigkeit)
  2. Nur so hell beleuchten, wie nötig (Intensität/Helligkeit)
  3. Möglichst warmweisse LED-Lampen < 3000 Kelvin einsetzen (Lichtspektrum/Lichtfarbe)
  4. Präzise Beleuchtung ohne Abstrahlung in die Umgebung, geeignetes Lampenmodell und optimale Platzierung (Auswahl/Platzierung)
  5. Von oben nach unten beleuchten, Leuchten präzise ausrichten (Ausrichtung)
  6. Beleuchtung bedarfsgerecht steuern, zeitweise abstellen oder reduzieren, Bewegungsmelder installieren (Zeitmanagement/Steuerung)
  7. Bei Bedarf zusätzlich abschirmen (Abschirmungen)

Was tut die Gemeinde Emmen?
Die Gemeinde Emmen berücksichtigt bei ihren Bauprojekten und neuen Beleuchtungen den oben beschriebenen Sieben-Punkte-Plan. In den nächsten zwei Jahren wird zudem die Strassenbeleuchtung auf die neuste LED-Technik umgerüstet. Mit der neuen Technologie kann die Lichtstärke am Abend und in der Nacht gezielt und schrittweise reduziert werden.

In der neuen Bau- und Zonenordnung wurden die Vorgaben zur Vermeidung von übermässigen Lichtemissionen verschärft. So darf die Lichtfarbe von Beleuchtungsanlagen 3000 Kelvin nicht mehr übersteigen. Reklamen und Dauerbeleuchtungen müssen in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr ausgeschaltet werden, sofern sie nicht betriebsnotwendig sind oder Sicherheitsgründe eine Ausnahme rechtfertigen.

Warum gibt es trotzdem noch Lichtverschmutzung und zu helle Beleuchtungen in Emmen? Da es keine verbindlichen Grenzwerte gibt, verfügt die Gemeinde die Auflagen zu Lichtemissionen einzelfallweise in der Baubewilligung. Bereits bewilligte Beleuchtungsanlagen sind von den verschärften Regeln nicht automatisch betroffen. Zwar kann die Gemeinde in gravierenden Fällen aktiv werden, eine flächendeckende Überprüfung aller Beleuchtungen übersteigt aber die Möglichkeiten der Gemeinde.

Tipps zur Weihnachtsbeleuchtung
Bald glitzert und glänzt es wieder in Emmen. Weihnachtsbeleuchtungen gehören für viele Menschen zur Adventszeit. Zu viele, sehr helle oder blinkende Lichterketten können aber auch störend wirken. Weniger ist manchmal mehr. Geniessen Sie mit diesen drei Tipps die besinnliche Weihnachtszeit mit Rücksicht auf die Nachbarn und die Natur:

  • Verwenden Sie warmweisse, nicht blinkende und nicht blendende Weihnachtsbeleuchtungen
  • Schalten Sie die Beleuchtung aus, wenn Sie schlafen gehen oder steuern Sie sie über eine Zeitschaltuhr
  • Die Adventszeit dauert vom 1. Dezember bis am 6. Januar – das ist die Zeit der Weihnachtsbeleuchtung

Weitere Informationen für eine umweltschonende Beleuchtung: darksky.ch.

Lampe im Dunkeln
Künstliches Licht erhellt die Dunkelheit, kann Mensch und Natur aber auch schaden. (Bild: zvg)