Haupinhalt

Bühne frei für Motivation: Von Theaterkultur zur Gemeinde Emmen

7. Dezember 2024
Wie beeinflusst die Organisationskultur die Arbeitsmotivation? Gloria Koch liefert in ihrer Bachelorarbeit spannende Erkenntnisse am Beispiel des Luzerner Theaters. Im Gespräch darüber leitet sie praxisnahe Anregungen für Organisationen wie die Gemeinde Emmen ab.

Gloria Koch, Personalbereichsverantwortliche bei der Gemeinde Emmen, hat sich in ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule Luzern einem zentralen Thema gewidmet: der Verbindung zwischen Organisationskultur und Mitarbeitermotivation. «Es wird viel über Kultur, Kommunikation und Diversität gesprochen, aber oft bleiben diese Begriffe abstrakt. Ich wollte herausfinden, wie man sie praktisch und motivierend gestalten kann», erklärt sie.

Ihre Analyse basiert auf dem Kulturmodell von Edgar Schein sowie der Selbstbestimmungstheorie, die Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit als zentrale Bedürfnisse für intrinsische Motivation beschreibt. Als konkretes Anwendungsbeispiel diente ihr das Luzerner Theater, ein kultureller Betrieb mit breitem Berufsfeld und interkultureller Diversität.

Koch zieht Parallelen zur Gemeinde Emmen und hebt hervor, dass beide Organisationen trotz unterschiedlicher Ausrichtungen ähnliche Herausforderungen zu meistern haben: «Die berufliche und kulturelle Vielfalt ist in beiden Fällen ein prägender Bestandteil der Organisationskultur. Die Herausforderung besteht darin, gegenseitiges Verständnis zu fördern und die soziale Eingebundenheit zu stärken.»

Hohe Bedeutung der Arbeitsinhalte
Ein überraschendes Ergebnis sei die hohe Bedeutung der Arbeitsinhalte gewesen. «Ich habe gelernt, dass die Bedeutung der Aufgaben ein Schlüsselfaktor ist», so die Seetalerin. «Am Luzerner Theater wird das Ziel – die Aufführung – für alle sichtbar. Das schafft eine starke Verbindung zur Aufgabe. Bei der Gemeinde Emmen könnte die Nähe zur Bevölkerung und der Beitrag zum Gemeinwohl eine ähnliche Wirkung erzielen.»

Ein starker Fokus lag auf der intrinsischen Motivation. Gloria Koch betont: «Sie ist nicht nur nachhaltiger, sondern macht die Menschen auch glücklicher. Wenn Mitarbeitende ihre Arbeit als bereichernd wahrnehmen, profitieren sie selbst und die Organisation.» Extrinsische Faktoren wie Gehalt oder Arbeitszeiten würden zwar eine Rolle spielen, seien aber oft begrenzt beeinflussbar. Hier setze die Organisationskultur an: Sie biete den Rahmen, in dem Motivation entstehen und wachsen kann.

Praktische Impulse für die Gemeinde Emmen
Auf Basis ihrer Analyse hebt Koch hervor, wie wichtig offene Kommunikation und die Förderung von Begegnungen sind: «Es braucht Gelegenheiten für Mitarbeitende, über Teamgrenzen hinweg in Kontakt zu treten. Gemeinsame Veranstaltungen oder flexibel gestaltete Arbeitsräume können dabei helfen, Barrieren abzubauen.»

Nicht nur die Aufgaben an sich, sondern auch die Art, wie sie gestaltet werden, beeinflusse die Motivation. «Führungskräfte sollten die Leistungen ihrer Teams gezielt anerkennen», wünscht sich Koch. Schliesslich betont sie, dass die Kultur einer Organisation weit über das Tagesgeschäft hinausgeht: «Eine starke Organisationskultur inspiriert Mitarbeitende und wirkt ansteckend. Jeder kann dazu beitragen, sie zu leben und weiterzugeben.»

Das spiegelt die Bestrebungen der Gemeinde Emmen wider, welche vor rund drei Jahren mit Führungsgrundsätzen veranschaulicht wurden. Diese fungieren seither als Wegweiser in Richtung einer erlebbaren Kultur des interdisziplinären Zusammenarbeitens, wo durch eine offene Kommunikation mit Empathie und individuellem Gestaltungsraum ein motivierendes Arbeitsumfeld geschaffen und gestärkt wird.

Gloria Koch.
Im Juli 2024 hat Gloria Koch die Stelle als Personalbereichsverantwortliche bei der Gemeinde Emmen angetreten. (Bild: vhu)