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Smart City Luzern Nord nimmt am Seetalplatz Gestalt an

6. April 2025
Der Seetalplatz wandelt sich vom Verkehrsknotenpunkt zum urbanen Stadtquartier. Es entstehen neue Wohn-, Arbeits- und Erholungsräume. Gebietsmanager Florian Estermann gibt Einblicke in die Vision der Smart City Luzern Nord – ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Stadtplanung und intelligente Mobilitätslösungen.

«Wir sitzen hier am Seetalplatz, geniessen einen Kaffee und blicken auf ein dynamisches Stadtgebiet», sagt Florian Estermann, Gebietsmanager für den kantonalen Entwicklungsschwerpunkt Luzern Nord. Was früher nur als Drehscheibe aus den Verkehrsmeldungen bekannt war, verwandelt sich nach und nach in ein modernes Viertel. «Es ist unglaublich spannend, hier aktiv mitgestalten zu dürfen. Irgendwann werden wir sagen: Diesen Lebensraum haben wir gemeinsam geschaffen», so Estermann weiter.

Seit 15 Jahren arbeiten verschiedene Akteure daran, die Vision der Smart City Luzern Nord zu verwirklichen. Ziel ist es, ein lebendiges, nachhaltiges Zentrum am Fluss zu entwickeln, mit attraktiven Wohn-, Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten.

Von der Hochwasserkatastrophe zur Aufwertung der Umgebung
Sechs Jahre alt war der heutige Gebietsmanager, als das Jahrhunderthochwasser von 2005 die Region traf. Am Seetalplatz, wo die Reuss und die Kleine Emme zusammenfliessen, bahnte sich das Wasser seinen Weg durch die Strassen und hinterliess ein Bild der Verwüstung. Heute sind aus den darauffolgenden Hochwasserschutzmassnahmen attraktive Naherholungsgebiete wie der Reusszopf oder der Nordpol entstanden. «Die Vision, welche die Verantwortlichen damals hatten, ist heute am Seetalplatz sichtbar», weiss Estermann.

Das Gebiet hat sich zu einem beliebten Ort entwickelt, der die ganze Region bereichert. Veranstaltungen, darunter Design- und Gewerbeausstellungen, organisiert von Institutionen wie der Spinnerei oder dem Akku, ziehen Besucherinnen und Besucher an. Die Gastronomieszene floriert und trägt zur Aufenthaltsqualität bei. Der Seetalplatz ist heute viel mehr als ein Verkehrsknotenpunkt oder blosser Kinostandort.

«Es freut uns, dass aus einstigen Plänen und Absichten Realität wird», bekräftigt Andreas Roos, Gemeinderat und Bau- & Umweltdirektor der Gemeinde Emmen. Die bereits umgesetzten und konkret geplanten Vorhaben seien Meilensteine auf dem Weg zu einer lebendigen, urbanen Gemeinde – ganz im Sinne der Vision Emmen 2033. Diese sieht vor, mutig neue Wege zu beschreiten und gemeinsam einen Ort zu gestalten, wo Menschen sich und ihre Ideen verwirklichen können.

Diesen Leitgedanken tragen sowohl die Mitarbeitenden der Gemeinde Emmen als auch die Mitglieder des Einwohnerrats mit. «Ich bin froh, dass unsere Parlamentarierinnen und Parlamentarier so fortschrittlich denken und gemeinsam mit der Exekutive an einem Strang ziehen», führt Roos aus. Als Beispiele nennt er etwa die geplante Überbauung Schützenmatt oder die Revision der Ortsplanung – beides Vorhaben, die im Parlament breite Unterstützung finden.
     

Im 4Viertel ist ein vielfältiger Nutzungsmix aus Büros, Wohnungen, Verkaufs-, Gastro- und Freizeitflächen entstanden. (Bild: pbi)

     
Nachhaltige Entwicklung mit innovativer Energieversorgung

Seit Sommer 2024 ist Gebietsmanager Florian Estermann beim Gemeindeverband Luzern Plus angestellt und koordiniert unter anderem die zahlreichen Bauprojekte rund um Luzern Nord. Daneben gilt es mit gezielten Massnahmen die Siedlungs- und Aufenthaltsqualität zu verbessern. «Ich habe sofort gemerkt, dass alle Beteiligten in dieselbe Richtung steuern und sowohl die Gemeinde Emmen als auch die Stadt Luzern fest an die Vision Smart City Luzern Nord glauben.»

Dennoch gäbe es in der Umsetzung Herausforderungen, insbesondere wenn unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. «Einige Projekte drohen zu verschwinden, wenn niemand Verantwortung übernimmt. Hier ist es meine Aufgabe, sie auf Kurs zu halten.»

Ein herausragendes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung ist die Viscosistadt. Hier liegt die Hochschule Luzern für Design, Film und Kunst nur wenige Schritte von einem Industriewerk mit Dreischichtbetrieb entfernt – verbunden durch innovative Energielösungen. Im Bestreben nach einer smarten und nachhaltigen Energieversorgung erfolgt das Heizen und Kühlen der Gebäude über einen Wärmeverbund, der Abwärme aus der Industrie nutzt und mit Grundwasser kombiniert. Überall in der Viscosistadt sind zudem Solarpanels installiert, um die Energieeffizienz weiter zu steigern.
      

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Die Entwicklung von Luzern Nord schreitet voran und wird in bisher sechs Teilgebieten koordiniert. (Bild: Luzern Plus)

    
Mobilität als Schlüssel für den Wandel

Mit der geplanten Eröffnung der kantonalen Verwaltung im Juni 2026 wird insbesondere der Seetalplatz weiter an Bedeutung gewinnen. Täglich werden bis zu 1500 Menschen zusätzlich hierherpendeln. «Was anfangs überdimensioniert wirkte, wird dann essenziell», sagt Estermann etwa über den Bushub. Daneben entstehen 1500 neue Wohnungen und nochmals rund 2500 Arbeitsplätze. Die Luzerner Kantonalbank errichtet mit dem Projekt Metropool einen neuen regionalen Standort, eine skandinavische Hotelkette baut im Emmenbaum ein Hotel und möchte verstärkt Touristen anziehen.

Trotz der dichten Bebauung wird Wert auf Grünflächen und Freiräume gelegt. Im Emmenpark ist eine Aufwertung in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern geplant. Die Überbauungen Schützenmatt, Rüüssegg und Reusszopf sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität, um das Quartier auch in den Abendstunden zu beleben. Cafés und Begegnungszonen im Erdgeschoss sollen zusätzlich zur Attraktivität des Stadtteils beitragen.

Die Grundlage für einen reibungslosen Wandel in Luzern Nord bildet ein durchdachtes Mobilitätskonzept. Der Bahnhof Emmenbrücke wird mit Car-Sharing-Angeboten und einer öffentlichen Veloabstellanlage mit bis zu 600 Plätzen zur zentralen Verkehrsdrehscheibe ausgebaut. Direkt daneben, in der Schützenmatt, sind rund 1000 weitere Veloabstellplätze für die Bewohnenden, Beschäftigten, Besuchenden und Kunden geplant.

«Busse sollen bewusst schneller und Fahrradrouten sicherer gemacht werden», ergänzt Estermann. In der Smart City seien nachhaltige Mobilitätslösungen mindestens genauso komfortabel wie das eigene Auto – ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Transformation.

Bereits heute zeigt sich im 4Viertel, wie zukunftsfähige Mobilität konkret aussehen kann: In Zusammenarbeit mit der Albert Koechlin Stiftung wurde eine Mobilitätsstation mit verschiedenen elektrischen Fahrzeugen umgesetzt. Mittels App können Autos, Cargobikes, Roller und Velos reserviert, geöffnet, geschlossen und bezahlt werden. Die Bewohnenden erhalten zusammen mit dem Mietvertrag ein Mobilitätspaket, das Gutscheine für das ÖV-Abo und die Elektrofahrzeuge sowie kostenloses Bike-Sharing beinhaltet. Ein Mobilitätsmonitor zeigt in Echtzeit alle Fahrpläne und Verfügbarkeiten an.

Luzern Nord als Vorbild für die Schweiz
Die Entwicklungen in Luzern Nord sorgen überregional für Aufsehen. «Die ganze Schweiz blickt nach Emmen», berichtet Estermann. Wöchentlich erreichen ihn Anfragen für Führungen durch das grösste Entwicklungsgebiet in der Grossregion Luzern. «Eine meiner schönsten Aufgaben ist es, dieses Projekt mit Stolz nach aussen zu tragen.»

«Die ganze Schweiz blickt nach Emmen.»

Florian Estermann, Gebietsmanager Luzern Nord

    
Doch Luzern Nord beschränkt sich nicht nur auf den Seetalplatz, die Viscosistadt und den Bahnhof. Das bisher gewerblich-industriell genutzte CKW-Areal in Reussbühl soll in ein facettenreiches Quartier transformiert werden. Das Industrie- und Gewerbegebiet Ibach, wo Güter produziert, verteilt und entsorgt werden, bietet als attraktiver Standort für Unternehmen bereits heute viel Potenzial. Es soll weiterentwickelt und aufgewertet werden.

Entlang der Seetalstrasse Richtung Emmen Dorf stehen zahlreiche Projekte an, die sich in unterschiedlichen Planungsphasen befinden. Umweltfreundliche Konzepte und nachhaltige Stadtentwicklung stehen im gesamten Perimeter im Fokus. «Die Umsetzung am Seetalplatz ist zwar am weitesten fortgeschritten, doch das gesamte Gebiet wird in den kommenden Jahren an Attraktivität und Aufenthaltsqualität gewinnen», resümiert Gebietsmanager Estermann.

Unter luzernnord.ch werden alle Projekte im Gebiet näher beleuchtet und zeitlich eingeordnet.
Unter mitwirken.emmen.ch finden sich Informationen zu den aktuellen Beteiligungsprojekten in der Gemeinde Emmen. Hier können alle ihre Ideen und Anregungen einbringen und die Entwicklung der Gemeinde aktiv mitgestalten.
Mann vor Rohbau.
Florian Estermann schaut auf die Baugespanne für die Überbauung Rüüssegg. Im Hintergrund sind die im Bau befindliche kantonale Verwaltung am Seetalplatz sowie der Bushub Emmenbrücke zu sehen. (Bild: pbi)